über den Dächern von Berlin

Es war wie ein Abend bei guten Freunden: Ein stimmungsvoll gemütlicher Salon, aus großen Fenstern ein wunderbar  weiter Blick auf das abendliche Kreuzberg. Der Salon des Orania-Hotels war genau der richtige Ort, um Danke zu sagen für die Treue und Freundschaft so vieler uns zugewandter Freunde und Förderer. Den sprach die Vorsitzende von LMN Berlin, Amelie von Gizycki im Namen des ganzen Vereins aus: Die vielfältige und substantielle Unterstützung der Mitglieder des Förderkreises hilft uns immer wieder sehr,  Musik zu bedürftigen Menschen zu bringen und junge Musiker zu fördern. Drei unserer Stipendiaten waren gekommen und drückten nun auf ihre Weise Dank aus. Das KENNIKO STANDARDS DUO  mit Kenneth Berkel, Piano, und  Niko Zeidler, Saxophon, hatte ein Programm mit Stücken des amerikanischen Komponisten Jerome Kern zusammengestellt, das wie gemacht schien für das Ambiente des Orania-Salons. Kern (1885-1945) war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Komponisten, und  seine Stücke wurden später zu bekannten Jazz-Standards. Viele der Songs wie Smoke Gets In Your Eyes oder All The Things You Are gingen den Zuhörern gleich ins Ohr, und es war gleichermaßen unterhaltsam und spannend, dem abwechslungsreichen Spiel der Musiker zuzuhören Zu denen gesellte sich bei einigen Stücken auch noch Alexander  Will  am Bass.  Mal improvisierte der eine, mal der andere über das Thema , und das Publikum quittierte mit lebhaftem Applaus, wie virtuos die Künstler ihr Instrument beherrschten, und man nutzte die Gelegenheit, nach dem Konzert mit den Musikern ins Gespräch zu kommen. Wieviel von einem Konzert denn vorher arrangiert sei und wie viel sie improvisierten, wollte ich wissen. „Eigentlich“, sagte der Pianist Kenneth Berkel, spielen wir nur einmal die Melodie des Songs, und ab da wird improvisiert.“ – „Und wer weiß, wann er dran ist mit seinem Solo?“ – „Das verabreden wir manchmal vorher, aber oft ergibt es sich aus dem Moment. Wir führen eben ein musikalisches Gespräch, und da kommt jeder zu Wort, aber ohne  festen Plan.“ Da kann man als Mensch, der ohne Notenblatt keinen Ton spielen kann, nur dankbar staunen! Vielen Dank, Ihr Drei, es war ein großartiges Konzert!

Sabine v. Sydow